Berufsmaturität (BM): Der clevere Weg zu Studium und Karriere
Themenübersicht
- Was ist die Berufsmaturität – und warum lohnt sie sich?
- BM1 vs. BM2: Dein passender Weg
- „KV mit Berufsmatura» (BM1): So funktioniert’s
- Zugang zu Universitäten/ETH: BM + Passerelle
- BM-Ausrichtungen: Welche passt zu dir?
- Aufnahme & Voraussetzungen
- Kosten: Womit musst Du rechnen?
- Karriere-Vorteile: Warum die BM Deinen Einstieg pusht
- Fazit: Hol Dir Deinen Karriere-Hebel
Du steckst in der Lehre oder hast Dein EFZ in der Tasche? Die Berufsmaturität ist Dein Turbo für den nächsten Schritt.
Sie kombiniert Deine Lehre mit erweiterter Allgemeinbildung und öffnet Dir prüfungsfrei die Tür zur Fachhochschule. Du bleibst praxisnah, gewinnst Studienfähigkeit und startest schneller durch als viele Gymnasiasten.
Was ist die Berufsmaturität – und warum lohnt sie sich?
Die BM ist eine doppelte Qualifikation. Du holst Dir Dein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) aus der Lehre und packst vertiefte Allgemeinbildung obendrauf. Mindestens 1’440 Lektionen in Fächern wie Mathematik, Deutsch, Fremdsprachen, Finanz- und Rechnungswesen oder Recht machen Dich fit für ein FH-Bachelorstudium.
BM = EFZ + Allgemeinbildung
Die Berufsmaturität ergänzt Deine 3-jährige Lehre mit einem soliden Bildungspaket. Du lernst analytischer zu denken, komplexe Texte zu verstehen und Dich schriftlich präzise auszudrücken. Im Betrieb bringt Dir das konkrete Vorteile: Du übernimmst anspruchsvollere Aufgaben, kommunizierst sicherer mit Kunden und verstehst Geschäftszahlen besser.
Direkter Zugang zur Fachhochschule (FH)
Mit der BM in der Tasche kannst Du prüfungsfrei an einer Fachhochschule (FH) studieren. Voraussetzung ist meist, dass das Studium zu Deiner BM-Ausrichtung und Deiner Lehre passt – sonst kann ein einjähriges Praktikum im Studienbereich nötig sein. Rund 80 % der BM-Absolventen beginnen innerhalb von 54 Monaten eine Tertiärausbildung. 61 % gehen an eine Fachhochschule, 19 % wählen die höhere Berufsbildung wie eine Höhere Fachschule oder eidgenössische Prüfung.
BM1 vs. BM2: Dein passender Weg
Beide Wege führen Dich zur Fachhochschule. Die Frage ist: Packst Du die BM während der Lehre oder danach? Deine Situation, Deine Belastbarkeit und Deine Lernstärke entscheiden.
BM1: Berufsbegleitend während der Lehre
BM1 läuft parallel zu Deiner 3-jährigen Lehre. Du hast einen bis zwei Schultage mehr pro Woche. Das sind 9 bis 15 Lektionen. Dazu kommt Selbststudium zu Hause. Du brauchst Durchhaltevermögen, denn Lehrbetrieb, Berufsschule und BM-Unterricht fordern Dich gleichzeitig. Der Vorteil: Du bist mit 19 oder 20 fertig und kannst direkt ins FH-Studium einsteigen.
Im Kanton Zürich begannen 2024/25 über 3’200 Lernende eine BM. Erstmals waren mehr in der BM2 (54,5 %) als in der BM1 (45,5 %). Ein Anstieg von 5 % gegenüber dem Vorjahr. Viele gehen die BM bewusst nach der Lehre an, wenn der Druck im Betrieb weg ist.
BM2: Vollzeit (1 Jahr) oder berufsbegleitend (1,5–2 Jahre)
Du hast Dein EFZ? Du kannst die BM2 in einem Jahr Vollzeit absolvieren. Das sind rund 36 Lektionen pro Woche. Wer nebenbei arbeiten will, wählt Teilzeit: 1,5 bis 2 Jahre mit etwa 18 Lektionen pro Woche. Du solltest 60 bis 75 % erwerbstätig sein, um Praxis und Theorie sinnvoll zu verbinden. Die BM2 bietet Dir mehr Fokus auf den Unterricht, wenn Du keine Lehre jonglieren musst.
„KV mit Berufsmatura» (BM1): So funktioniert’s
Das Kauffrau:mann EFZ mit BM, oft M-Profil genannt, ist einer der beliebtesten Wege. Nach 4 Semestern schulischer Ausbildung und 2 Semestern betrieblicher Ausbildung erhältst du dein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis. Am Ende steht eine Berufsmaturitätsarbeit, in der Du selbstständig ein Projekt planst und umsetzt.
Stoff & Praxisbezug im KV M-Profil/BM1
Im M-Profil lernst Du vertieft Rechnungswesen, Recht, Volkswirtschaft, zwei Fremdsprachen (oft Englisch und Französisch) und Deutsch auf Niveau B2 oder C1. Die HSO setzt auf Dozierende, die selbst im Management oder in Projekten arbeiten. Du bekommst Fallbeispiele aus echten Unternehmen statt abstrakter Theorie. Die persönliche Betreuung in kleinen Klassen hilft Dir, Stolpersteine früh zu erkennen und Deine Lernstrategie anzupassen. Die breitere Allgemeinbildung erleichtert Dir den Einstieg in anspruchsvollere Jobs während der Lehre. Mit dem BM-Abschluss hast Du prüfungsfreien Zugang zu FH-Studiengängen wie Betriebsökonomie, Business Administration oder International Management.
Zugang zu Universitäten/ETH: BM + Passerelle
Die BM allein reicht für die Uni oder ETH nicht. Dafür brauchst Du die Ergänzungsprüfung Passerelle. Die Prüfung wird von der Schweizerischen Maturitätskommission (SMK) durchgeführt und öffnet Dir alle Schweizer Universitäten und Pädagogischen Hochschulen.
Wann die Passerelle Sinn macht
Überleg Dir die Passerelle, wenn Du nach Deiner BM merkst, dass Du ein universitäres Studium wie Jus, Medizin oder Psychologie anstrebst. Die Vorbereitung dauert meist ein Jahr (Vollzeit) oder zwei Jahre (berufsbegleitend). Du vertiefst Fächer wie Mathematik, Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften und eine weitere Fremdsprache. Die Prüfung ist anspruchsvoll, zahlt sich aber aus, wenn Du klare universitäre Ziele hast.
BM-Ausrichtungen: Welche passt zu dir?
Die BM gibt es in fünf Ausrichtungen. Wähle passend zu Deinem Beruf und Deinem Studienziel:
- Technik, Architektur, Life Sciences: für technische Berufe wie Polymechaniker, Automatiker, Informatiker
- Wirtschaft und Dienstleistungen: für kaufmännische Berufe, Detailhandel, Banken, Versicherungen
- Gestaltung und Kunst: für gestalterische Berufe wie Grafiker, Mediamatiker
- Gesundheit und Soziales: für Berufe im Gesundheits- oder Sozialwesen (Fachperson Gesundheit)
- Natur, Landschaft und Lebensmittel: für landwirtschaftliche oder Lebensmittelberufe
Die Ausrichtung legt fest, welche FH-Studiengänge Dir prüfungsfrei offenstehen.
Aufnahme & Voraussetzungen
Für die BM1 brauchst Du einen gültigen Lehrvertrag. Die Voraussetzungen variieren je nach Kanton und Anbieter. Bei der HSO gilt zum Beispiel: Voraussetzung ist der Abschluss der Sekundarschule A und das Bestehen einer Zulassungsprüfung in Mathematik und Deutsch mit einem Notendurchschnitt von mindestens 4,0.
Für die BM2 musst Du Dein EFZ haben. Im Kanton Zürich kommst Du prüfungsfrei rein, wenn Dein EFZ-Schnitt 5,0 oder höher ist. Kaufleute schaffen es mit einem Schnitt von 4,5 in den relevanten Fächern. Sonst machst Du eine Aufnahmeprüfung. Dort genügt ein Schnitt von 4,25.
Die Regeln variieren je nach Kanton. Informier Dich frühzeitig bei der zuständigen Berufsmaturitätsschule oder hol Dir eine Beratung bei HSO, damit Du keine Fristen verpasst.
Kosten: Womit musst Du rechnen?
Bei einer Ausbildung wie der Berufsmaturität fallen nebst den eigentlichen Kursgebühren oft auch Nebenkosten an, die man einplanen sollte. Dazu gehören zum Beispiel:
- Anmeldegebühren
- Lehrmittel wie Bücher, Skripte oder digitale Plattformen
- Materialgeld je nach Fachrichtung für Labor, Werkstatt oder Software
- Optionale Kosten für Sprachdiplome, Sprachaufenthalte oder Exkursionen
Karriere-Vorteile: Warum die BM Deinen Einstieg pusht
Die Berufsmaturität ist einer der wichtigsten Wege ins FH-Bachelorstudium. Du kombinierst praktisches Know-how aus der Lehre mit akademischer Studierfähigkeit. Arbeitgeber schätzen das: Du kennst den Betriebsalltag und verstehst strategische Zusammenhänge. Absolventen mit anschliessender Höherer Fachschule verdienen rund 20 % mehr als Maturanden ohne Berufserfahrung. Du kannst früher Verantwortung übernehmen, führst schneller Projekte und hast bessere Chancen auf Kaderpositionen.
Nach der BM kannst Du Dich weiter spezialisieren. Beliebte Wege sind zum Beispiel die eidg. Fachausweise als Marketingfachleute, HR-Fachleute oder Fachleute im Finanz- und Rechnungswesen.
Fazit: Hol Dir Deinen Karriere-Hebel
Du willst Praxis und Studium verbinden? Die Berufsmaturität ist Dein cleverer Hebel. Sie macht Dich studierfähig, ohne dass Du den Boden unter den Füssen verlierst. Du bleibst nah am Arbeitsmarkt, sammelst Erfahrung und öffnest Dir gleichzeitig die Tür zu FH-Bachelorstudiengängen. Die BM ist auch die perfekte Grundlage für ein praxisorientiertes Studium zur/zum Dipl. Betriebswirtschafter:in HF oder Dipl. Wirtschaftsinformatiker:in HF.
Hol Dir jetzt Deine individuelle BM-Strategie: Welche Ausrichtung passt? BM1 oder BM2? Buch Dir eine kostenlose Studienberatung bei HSO und starte planvoll in Deine Karriere. Unsere Dozierenden arbeiten selbst im Management und in Projekten. Die persönliche Betreuung in kleinen Klassen sorgt dafür, dass Du optimal vorbereitet bist.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Die BM1 absolvierst du parallel zu deiner drei- bis vierjährigen Lehre. Die BM2 machst du nach deiner Lehre mit EFZ, entweder in einem Jahr Vollzeit oder in 1,5-2 Jahren berufsbegleitend.
Nicht direkt. Für den Zugang zu einer Universität oder der ETH benötigst du zusätzlich zur Berufsmaturität die bestandene Ergänzungsprüfung «Passerelle».
Das hängt vom Kanton und deiner Vorbildung ab. Oft ist die Aufnahme prüfungsfrei, wenn du bestimmte schulische Leistungen oder einen guten EFZ-Notenschnitt vorweisen kannst. Andernfalls ist eine Aufnahmeprüfung nötig.
Der Unterricht an öffentlichen, kantonalen Schulen ist für Einwohner oft kostenlos. Die HSO ist eine private Bildungsinstitution und finanziert sich über Kursgebühren, bietet dafür aber spezifische Vorteile wie kleinere Klassen und intensive Betreuung. Unabhängig von der Schulwahl fallen immer Nebenkosten für Lehrmittel oder Prüfungen an.
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